Unterschiede verschwimmen – Polly Alcohol-Free Amaretto Aperitif

Polly Alcohol-Free Amaretto Aperitif Titel

Neulich, bei der Spirituosenverkostung beim ISW in Neustadt/Weinstraße, konnte man deutlich sehen: Alkoholfreie Spirituosen sind längst kein Trend mehr, oder ein Hype, das ist in der Breite angekommen. Dutzende von Produkten kämpfen inzwischen um die Gunst des Kunden, und wir konnten in vielen Flights sehen, dass da sehr unterschiedliche Qualiäten unterwegs sind – teilweise wirklich nicht auf dem Niveau, das man erwarten darf, teilweise musste man zweimal probieren, um sich sicher zu sein, dass hier wirklich kein Alkohol enthalten ist. Meine Erfahrungen mit Polly Alcohol-Free sind ja insgesamt sehr positiv gewesen bisher, daher war es eine Freude, dass ich ein neues Probierpaket von ihnen zugeschickt bekommen habe – es enthielt den Polly Alcohol-Free Amaretto Aperitif, je eine Flasche Zitronensaft und Orangensaft von bekannten Markenherstellern, und zwei hübsch bedruckte Gläser.

Wie es bei alkoholfreien Destillaten oft gilt – sie dienen weniger dem Purgenuss, das mache ich für den ISW, aber zuhause sehe ich keinen Sinn darin. Darum gehe ich einen anderen Weg, habe ich mir den Rezeptvorschlag auf der Rückseite der Flasche herangezogen und die Zutaten, die dafür auch im Paket mitgeliefert wurden, verwendet (also Zitronen-Direktsaft und 100% Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat). Um einen Vergleich zu haben, ziehe ich ein Referenzprodukt für Amaretto heran, den Amaretto Adriatico – er kommt in gleichen Verhältnissen und mit denselben weiteren Zutaten in das zweite Glas. Hier das Rezept, es ist eine einfache Sour-Variante, die nicht mit dem klassischen Rezept von Jeffrey Morgenthaler verwechselt werden sollte, der ja noch Bourbon und Eiweiß verwendet.

50ml Polly Amaretto Aperitif
30ml Orangensaft
20ml Zitronensaft
Auf Eis shaken. Auf frisches Eis abseihen.

Polly Alcohol-Free Amaretto Aperitif Amaretto Sour Vergleich

Farblich wirkt der Polly-Drink einen Ticken dunkler, aber ansonsten unterscheiden sie sich nicht, was Durchsicht, Farbkraft oder Schaumentwicklung angeht. Auch im Geruch muss man genau hinschnuppern, um zu entscheiden, was was ist – Polly hat hier einen leichten Vanille-Beiton, während Adriatico deutlicher Marzipan und Obststein zeigt. Der klarste Unterschied erscheint im Mund. Bei Polly dominiert die Säure, bei Adriatico die Süße, und zwar sehr deutlich. Auch ist das Mundgefühl bei Polly leichter und heller, bei Adriatico voller und runder. Den Mandelgeschmack findet man eher bei Adriatico, bei Polly ist er da, wird aber doch etwas von der Zitrusfrucht der anderen Zutaten übertüncht. Gerade im Abgang spürt man den Unterschied deutlich, da ist der Adriatico-Drink auch länger und dichter. Insgesamt gewinnt in diesen Zutatenverhältnissen ehrlicherweise schon die alkoholhaltige Variante, aber nicht so deutlich, wie man das vielleicht erwarten würde, vor allem weil ich einen Weltklasse-Amaretto als Gegner gewählt habe.

Polly Alcohol-Free Amaretto Aperitif Auf dem Balkon

Der Amaretto Sour funktioniert mit Polly Amaretto Aperitif aber trotzdem ausgesprochen gut; persönlich würde ich mehr von dem eigentlichen Produkt einsetzen oder die Zitrone etwas reduzieren, vielleicht sogar etwas Zuckersirup beigeben, um die Säurekante etwas abzumildern. Damit ist die Lücke schon direkt sehr viel schmaler, bei ein bisschen Feintuning sogar fast bis zur Unkenntlichkeit! Das hat mich wirklich überzeugt, wenn man dann noch auf frische Säfte umsteigt, ist der Polly Amaretto endgültig ein vollwertiger Ersatz. Und dann steht einem alkoholfreien Genuss eines tollen Sommerdrinks wirklich überhaupt nichts im Wege!

Offenlegung: Ich danke Polly für die kosten- und bedingungslose Zusendung des Probierpakets.

Veröffentlicht von schlimmerdurst

Hüte dich vor denen, die nur Wasser trinken und sich am nächsten Tag daran erinnern, was die anderen am Abend zuvor gesagt haben.

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