Luxemburg ist nur ein Katzensprung von mir entfernt, aber ich komme heutzutage nicht mehr so häufig hin wie früher – die Benzinpreisunterschiede sind nicht mehr ganz so dramatisch, Zigaretten werden nicht mehr gekauft und Kaffeepads brauch ich auch nicht mehr, seit ich selber mahle und eine French Press nutze. Wenn man doch mal durch- oder hinfährt, zum Beispiel neulich, als es mit LuxAir nach Treviso ging, nehme ich gern was Lokales mit. Zum Beispiel das bei der Brasserie Nationale in Niederkerschen (luxemburgisch Nidderkäerjeng, französisch Bascharage) gebraute Battin Gambrinus. 5,2% Alkoholgehalt, Zutaten aus der Region, da kann ja grundsätzlich nicht viel falsch laufen, oder?
Eine mimimalste Trübung ist sichtbar, das stört aber den ingesamt schönen Eindruck des ockergelben Biers nicht, wenn man es eingegossen hat. Der Schaum ist fluffig und gemischtblasig, eher zum Feinen tendierend, und bleibt durch eine attraktive Perlage auch eine gewisse Zeit in schönem Umfang erhalten.
Die Nase ist eher fruchtig, sehr reife Banane, deutlicher Pfirsich, direkt aber unterstützt von zugrundeliegender Getreidewürze. Das Malz lässt sich vom Hopfen nicht dreinreden, spielt eine große Rolle. Fast ein bisschen holzig riecht sich das, mit einem Anflug von hefigem Champagner. Ja, irgendwie hat dieses Bier einen Schaumweincharakter im Geruch. Gar nicht unangenehm.
Der Antrunk zeigt sich erstmal texturdefiniert, sehr weich, sehr rund, dabei aber durchaus schon mit etwas Säure versehen. Ein gewisses Prickeln legt sich an den ganzen Gaumen, die Zunge wird minimalst gereizt, so entsteht ein sehr angenehmes Frischegefühl. Gut eingebunden ist eine natürliche Süße, die dann die blumigen Aromen des Nachhalls vorbereitet – spät klingt so einiges an Jasmin nach.
Das Bier ist völlig unkompliziert, macht dabei aber auch richtig Spaß, hier passt irgendwie alles zusammen. Rund und süffig – wer mal nach Luxemburg kommt, sollte das Battin Gambrinus definitiv mit auf die Trinkliste setzen.
